Auch in London darf die #Polizei die umstrittene Gesichter-Suchmaschine #PimEyes nicht nutzen. Dennoch sollen Beamt:innen die Seite mehr als 2.000 Mal aufgerufen haben. Jetzt hat die Behörde den Zugriff über Dienstgeräte gesperrt.
@sylkegruhnwald sprach mit Strafrechtsprofessorin Monika Simmler zu #Ethik und Gefahren von Open Source Intelligence, also der Nutzung öffentlicher Informationen für die Strafverfolgung. Dabei wird intensiv die Problematik der #Biometrie erläutert.
Simmler vertritt dabei die Ansicht, dass #Gesichtserkennung durch CH-Behörden aktuell verboten sei, da nicht explizit erlaubt.
#DNIP hat übrigens schon 2021 die Firmen kritisiert, welche solche globalen #Gesichtserkennung|ssysteme betreiben (und auch ihr, ähm, seltsames Verständnis zu Datenschutz sowie Offshoring). Der Fokus damals #ClearviewAI, mit kurzem Abstecher zu #PimEyes, welche im #Simmler-Interview ⬆️ auch Thema ist.
KI-Gesichtserkennungssoftware – im Visier des Rechtsstaats
Nach dem jüngsten #RAF-Fahndungserfolg wollen Polizeigewerkschaften Videoüberwachung mit automatisierter Gesichtserkennung in der Fläche einsetzen. In Deutschland geht das rechtlich noch nicht.
Ob #KI-Dienste wie #Pimeyes rechtssicher sind, ist zu bezweifeln.
Vor 4 Jahren haben wir @netzpolitik_feed erstmals in Deutschland aufgedeckt, wie die Gesichter-Suchmaschine #PimEyes unsere Anoymität abschafft. Die Empörung war breit. Viele forderten besseren Schutz.
Jetzt wurde mit PimEyes eine #RAF-Terroristin aufgespürt. Und mit unsäglicher Nachdenk-Verweigerung pushen nicht zuletzt Nachrichtenmedien, dass man dringend mehr von dieser Technologie brauche. 😑
Also echt, für mich wirkt das wie privater, bürgerlicher Hobby-Stasi/Detektiv. Ich habe immer gedacht, dass #Anonymous unpolitisch ist. Aber diese Besessenheit, die dieser "Sebastian" zu dieser "Monika" entwickelt hat, dann seine Chats mit ihr teilt usw. Die Vorstellung, dass Anonymous-Leute Leuten hinterherspionieren ist befremdlich, mal unabhängig davon, um was es geht.
Die Geschichte klingt aber so, als wenn #DanielaKlette das Kapitel abschließen wollte
Okay, dann will der #RBB nicht die Software nennen, mit der #Bellingcat#DanielaKlette gefunden hat. Bzw. die Software die Bellingcat nutzte, um im Auftrag von RBB eine Fotosuche zu machen. Sie sagen die Software problematisch, freuen sich aber über die Festnahme und das Ergebnisse. Es scheint ja wahrscheinlich, dass das LKA/BKA diesen Podcast auch kannten.
>Da ist eine Frau, die seit 30 Jahren auf der Flucht war&von so vielen Polizisten in Deutschland gesucht wurde. Und ein Kerl aus Kanada, der kein Deutsch spricht, war in der Lage, eine Spur zu ihr zu finden. Wie gehen die deutschen&internationalen Strafverfolgungsbehörden in solchen Fällen vor? Es gibt Hunderte deutsche Rechtsextremisten, gegen die Haftbefehle vorliegen. Es sollte nicht so schwer sein, auch einige von ihnen zu finden.<
> Wie inzwischen bekannt wurde, spürte der Investigativjournalist Michael Colborne vom Recherchekollektiv #Bellingcat die 65-Jährige im vergangenen November in 30 Minuten mithilfe der Gesichtsdatenbank Pimeyes auf. <
The recently caught RAF terrorist Daniela Klette, who has been searched by authorities for 30 years, had already been identified last year by @Bellingcat's @ColborneMichael using OSINT techniques: He used face detection software that searches public images and found a match on photos from a Berlin capoeira dance club. The results were discussed in a German podcast called "Legion: Most Wanted".
The fact that reporters had to try and provide them feedback before they decided to make this change says it all.
#PimEyes, a paid facial recognition service, says it has blocked searches of children as part of a "no harm policy", using #AI to identify photos of minors.
Ist es schlimm, wenn #Kinder auf der Homepage der Schule sind? MMn ja, denn man gibt ihnen Stück für Stück eine digitale Identität. Mit #Gesichtserkennungs-Tools kann man ein Profil erstellen. Hier ist es das letzte Kindergartenjahr (=Alter, Ort), hier der 1. Platz im Judo(=Hobby), dort der Malwettbewerb in der Zeitung mit Klarnamen(=Namen+Gesichtsmatch).Und dann: Gesichtserkennung bei der Pride-Demo, wenn dein Kind 16 ist in einem konservativen Land?🤯 #PimEyes#Findclone#Search4Faces#FediLZ
Es gibt viele Beispiele die aufzeigen, wie die vielbeschworene Digitalisierung und "Smartifizierung der Welt" vor allem eine Transformation in eine noch autoritärere und repressivere Zukunft bedeuten kann.
Die biometrische Überwachung/Verfolgung von Frauen in Iran und von Kriegsdienstverweigernden in Russland sowie die Zero-Covid-Politik des chinesischen Staates sind aktuell offensichtliche Beispiele dafür. Und auch im Überwachungskapitalismus des "demokratischen Westens" werden solche Entwicklungen schon seit einer ganzen Weile auf hohen Ebenen herbeigesehnt, wie z.B. das Dokument "Smart City Charta" von Bundesinstituten und dem Bundesumweltministerium aus dem Jahr 2017 zeigt.
Eine schön deutliche Einordnung dieses Dokuments (im Rahmen einer vergangenen Veranstaltung) findet sich hier:
".....Am 26. Februar 2024 nahmen Zielfahnder eine der drei in Berlin fest. #DanielaKlette hatte dort jahrelang gewohnt. Nicht „im Untergrund“, sondern mitten in Kreuzberg. Mit Nachbar:innen, Hund und Tanz-Hobby.
Dabei hatten Podcast-Journalisten #Klette im Dezember 2023 bereits um ein Haar aufgespürt. Mit der Gesichtserkennungs-Suchmaschine #PimEyes brauchten sie nach eigener Auskunft 30 Minuten, um mit Hilfe von Klettes Fahndungsfotos weitere Bilder von ihr zu finden – auf der Seite eines Capoeira-Vereins in #Berlin.
30 Minuten für etwas, das deutsche Fahnder seit 30 Jahren nicht geschafft haben? Seit Klettes Festnahme läuft nicht nur die Fahndung nach den beiden verbliebenen Ex-RAFlern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub auf Hochtouren. Sondern auch die Diskussion um Gesichtserkennung für die #Polizei.
Polizeigewerkschaften fordern jetzt, die Polizei sollte ebenfalls mit solcher „hilfreicher Software“ fahnden dürfen. Flankiert werden sie dabei von Politiker:innen, die wie Burkhard Dregger von der CDU verlangen, „mehr künstliche Intelligenz“ einsetzen zu dürfen.
Bei dieser reflexhaften Diskussion gibt es aber zwei große Probleme...".
Journalisten hatten Bilder von #DanielaKlette mit einer kommerziellen Suchmaschine entdeckt. Viele verlangen jetzt, die #Polizei sollte solche Gesichtersuchen auch einsetzen dürfen. Aber bei der Diskussion um die Fahndung nach den Ex-RAF-Mitgliedern geht einiges durcheinander. Ein Kommentar.
"Wollen wir in einer Welt leben, in der Behörden alle Menschen de-anonymisieren können, wenn sie ein Foto von ihnen in die Hand bekommen?
Wollen wir, dass dafür das Internet nach allen möglichen Bildern und den in ihnen enthaltenen biometrischen Informationen abgegrast wird?
Wollen wir in dem Zuge massenhaft Unverdächtige scannen, indem wir noch mehr Kameras an öffentlichen Orten aufstellen und die Bilder mit Fahndungsdatenbanken abgleichen?"