Es gibt ja Leute, die denken, das "Gerede" über #Umwelt und #Verkehrswende sei nur ein Modethema.
Tatsächlich ist es natürlich schon seit Menschengedenken (also mindestens so lange, wie ich mich erinnern kann - also ziemlich lange) in der Öffentlichkeit präsent.
@mina habe den thread vor drei Tagen in die Timeline gespült bekommen (vielen Dank dafür !) und bin heute zufällig in diese tolle Ausstellung im MAK in Wien geraten: https://www.mak.at/klausstaeck
@mina Die #Verkehrspolitik der Bundesregierungen seit 1990 in einem Satz zusammengefasst. Herr #Wissing will "#Mobilität ermöglichen" und zwingt zum Autofahren.
Könnte man nicht auch die Jahreszahl auf 1960 oder 1970 setzen? Der Autowahn begann ja wirklich nicht erst 1990 mit Autobahn-Krause als Verkehrsminister¹.
Dit war ooch eener!
¹eben auch einer, der korrupt bis ins Mark war. Typischer CDU-Mann, halt.
Ich sprach ganz konkret über die BRD und die war nie sozialistisch.
Die stalinistischen Diktaturen im Osten hingen der gleichen Wachstumsideologie an wie der kapitalistische Westen, nur dass es dort keine demokratische Öffentlichkeit gab, die auf die Einhaltung von Umweltstandards drängen konnte.
Ab den 80ern gab es zwar Ansätze für ein sprießendes Umweltbewusstsein, der politische und ökonomische
Zusammenbruch war aber wohl das dringendere Problem.
China ist heute auch knallhart kapitalistisch, aber eben weiterhin eine Diktatur. Die ökologische Transformation schreitet dort zwar auch voran, aber wohl allein aus ökonomischen Gründen, kaum wegen Druck aus der Zivilgesellschaft.
Sprüche wie "Faktenhilfe aus der realen Welt" kannst du dir in Zukunft sparen.
@mina Danke für die Zeitreise. Mein Vater war bis zu seinem Tod Umwelt- und Klimaaktivist und ich erinnere mich an einige dieser Plakate aus meiner Kindheit...
@mina darf ich das Argument, dass wir schon vor 50 Jahren vor der #klimakatastrophe gewarnt wurden, aufgreifen.
Denn es gab schon 1971 auf der Einspielung #Kluster Zwei Osterei die Vertonung von #LiselotteRauner
Man spricht nicht
von Vergiftung der Flüsse
sondern von Wasserverschmutzung
jetzt werden die Giftmörder
vor Gericht behaupten
ihre Opfer wären
an Verschmutzung gestorben
M. E. gehört die Warnung vor dem atomaren Overkill auch dazu, wovor uns 1956 #GüntherAnders schon gewarnt hatte.
@mina ja, wir sind verdammt lange gewarnt & nicht imstande die Warnungen ernst zu nehmen.
Bin selbst jahrelang 9 km mit dem Auto statt Rad zur Arbeit gefahren.
Frage ich mich warum, komme ich auch auf Statusdenken. Überspitzt formuliert: #auto als #statussymbol, als Potenzprothese.
Aus bleifrei wurde z. B. schadstofffrei. Fühle mich vom #marketing verarscht.
Frage mich, worin die größere Gefahr liegt: #populismus o. #marketing?
Die ewigen semantischen Verschleierungen, auf die wir hereinfallen
@mina
Sehr gut, danke.
Mein Favorit ist Nr. 3 - davon lässt sich vieles ableiten. Die Probleme sind also schon lange bekannt. Was mir fehlt, sind die Ideen für alternative Wirtschaftssysteme, denen ich abkaufe, dass sie für den Großteil der Menschen funktionieren. Evtl. bin ich aber in der falschen Bubble gefangen.
Alles was ich bisher kenne, würde entweder nicht global funktionieren oder zur Abwahl bzw. Abschaffung der Demokratie führen. :blobshrug:
(Literaturtipps willkommen :blobhappy:)
Ich denke, dass wir um eine Neufassung des Eigentumsbegriffs, der die gemeinschaftlichen Güter (Luft, Wasser, Erde) tatsächlich in Gemeineigentum überführt nicht herumkommen.
Da ich aber auch Realisten bin, sehe ich, dass der Kapitalismus die 9 Leben einer Katze hat und nicht so bald verschwinden wird.
So bleibt, daß bestehende System zu verbessern: Korruption maximal zu bekämpfen, faire Wettbewerbsbedingungen für kleine Unternehmen zu schaffen, das Steuersystem zu reformieren usw.
@mina Ich hab zuerst die letzten Bilder deines Threads gesehen und sofort an Staeck denken müssen. Mit dem wurde ich sozusagen groß, wir hatten sowas neben den Bravopostern im Kinderzimmer und in der Studentenzeit an der Wand.
Allerdings muss man das auch in den historischen Kontext setzen: Er war anfangs ein totaler Außenseiter, "Revoluzzer" und wurde zuerst nur von protestierenden Minderheiten wahrgenommen.
Später gegen BILD und Kohl wurde er durch die Titanic* einem größeren Publikum bekannt
@mina (*damals noch ganz anderes Satireblatt als später). Durch die Entstehung der Grünen/die Ökobewegung fand er dann erst in den Mainstream (wir hatten ja keine SocialMedia).
Heute haben wir den Zustand, dass diese Infos eigentlich jeder haben müsste. Heute sind das absolute Mainstreamthemen.
Es hat also tatsächlich eine positive Entwicklung gegeben, die hätte schneller gehen können, aber in Zeiten von Flugblättern, die erst gedruckt und per Hand verteilt werden mussten ... 🙄
@CGdoppelpunkt Zum Glück haben wir trotzdem auch sowas wir Historikerinnen und Archäologinnen und all die Leutchen, die gegen Vergesslichkeit forschen. 😉 @mina
Aber ich betrachte halt die Dinge seit Jahrzehnten, und auch wenn sich punktuell manches gebessert hat, sind viele Probleme grundsätzlich immer noch die gleichen.
Übrigens das Jahr der "geistig-moralischen Wende" (Helmut Kohl), die den Einzug des #Neoliberalismus in Deutschland einläutete und nie geahnte Sümpfe der #Korruption anlegte (währenddessen natürlich weiterhin wider besseres Wissen Feuchtgebiete für den Torfabbau und den Straßenbau trockengelegt wurden.)
Mit dem bisschen Müll werden wir schon fertig (1985)
Verbrennen ("Thermische Verwertung") ist doch super.
Anderen Müll deklarieren wir einfach als Wirtschaftsgut und exportieren ihn. Indische Kinder sind sehr gut im Recyceln von Elektroschrott und in Afrika verbrennen sie die Lumpen unserer kaputten Klamotten.
Ist ja gut gegen zu viel Sonne.
Im Jahre 1987 brachte BMW unter dem Jubel der Fachpresse sein 12-Zylinder-Modell (7er) auf den Markt. Ein toller Trend (so wie SUVs heute), auf den natürlich die anderen Hersteller gleich mit aufspringen mussten.
Krass, dass das damalige Monster heute fast wie ein friedlicher Kleinwagen aussieht, oder?
@mina
Aber gerade, dass diese Warnungen seit Jahrzehnten kommen, führt zur Abstumpfung: "So oft wurde der Weltuntergang prophezeit, aber ist nie gekommen."
Dass sich viele Warnungen auf die damalige Zukunft in 40-50 Jahren (jetzt..) beziehen, wird vergessen. Und dass Schäden nicht eingetreten sind, weil tatsächlich Maßnahmen ergriffen wurden (FCKW, Abgas- und Abwasserreinigung usw) auch nicht (Präventionsparadox).
Man erinnert sich nur an Warnungen, die nicht wahr wurden.
@StephanMatthiesen@mina
Ist das ein Grund warum wir heute nicht auf solche Gefahren/Krisen reagieren, weil wir sie ja damals ziemlich aufregungslos behoben haben? Für die Leute ist es eine vage Gefahr geblieben; während der Staat halt den Wald gekalkt, FCKW verboten, Anschnallen verpflichtet usw.
Das kriegt der Staat heute gar nicht hin weil gleich alle motzen, aber zu den Krisen fällt den Motzern auch nix ein.
Sind die Gefahren so viel größer als damals, dass alle nur in Schockstarre fallen?
Ich denke nicht, dass wir die Krisen wirklich behoben haben (außer FCKW, und das war eine globale Anstrengung), wir haben uns eine Weile durchgewurschtelt und dafür gesorgt, dass es erstmal nicht so schlimm aussieht.
@StephanMatthiesen@mina
Interessant, wie unterschiedlich wahrgenommen oder verarbeitet wird: Ich hatte in den letzten dreißig Jahren nicht den Eindruck, von Warnungen überschwemmt worden zu sein. Wurde - jenseits des Maya-Kalenders - denn "ständig Weltuntergang prophezeit"? Oder wurde nicht eher Fortschritt und Verbesserung von ALLEM versprochen und geglaubt?
Aber tatsächlich war "das FCKW-Ding" eine heute fast irritierend anmutende globale Bemühung. Ich wünschte, es schenkte mir Hoffnung
@mina@Ottilie_Katz
Interessante Frage. Also Warnungen gab es schon die ganze Zeit, aber es ist schon auch etwas dran, dass in den allgemeinen Medien in den 1980ern noch mehr berichtet wurde und es dann in den 1990ern einschlief und kaum mehr in den Schlagzeilen war. Es gab da bei Forschern viel Frust deswegen, aber auch viele Forscher haben sich zurückgezogen auch wegen des üblen Mobbings durch die Skeptiker. Ich kenne Kollegen, die sich öffentlich gar nicht mehr äußern wollten.
@mina@Ottilie_Katz
Ich habe das in den 2000ern an der Uni Edinburgh erlebt, dass natürlich weiter geforscht wurde, aber die Öffentlichkeitsarbeit so ab 2000 ziemlich darnieder lag. Einerseits Frust, weil ja alles schon gesagt war und man irgendwie medial nicht durchkam, und auch keine rechten Ideen, welche Formate der Kommunikation man denn noch nutzen könnte.
Dann eben das Mobbing durch Skeptiker, und einige Fehlentwicklungen in der professionellen Wisskomm-Szene.
Das ist schon interessant. Ich habe zu keinem Zeitpunkt den Eindruck gehabt, dass Wissenschaft und Aktivismus irgendwie verstummt wären.
Es hat mich nur maßlos irritiert, dass ab den 90ern und noch stärker ab den 2000ern nur noch vom Klimawandel (und ein ganz bisschen Atom) die Rede war und andere Umweltprobleme (Verschmutzung, Verlust natürlicher Lebensräume und Artensterben, usw.) im öffentlichen Diskurs schlicht keine Rolle mehr zu spielen schienen.
@mina
Kann sein, dass es in Deutschland anders war als in Großbritannien, das in der Zeit immer polarisierter und populistischer wurde und die Debatten immer aggressiver. @Ottilie_Katz
@mina In GB. Da gab/gibt es einflussreiche Lobbygruppen wie "Global Warming Policy Foundation (GWPF)" und das üble "Institute of Economic Affairs (IEA)", die sehr viel Einfluss nicht nur auf die Konservativen, sondern auch auf die Medien hatten und noch haben und lange auch von BBC völlig unkritisch zitiert wurden. Die haben teils auch die Wisskomm-Community unterwandet, das britische Science Media Centre oder die British Science Association haben da eine dubiose Rolle gehabt. @Ottilie_Katz
@mina@Ottilie_Katz
Diese ganzen Lobbygruppen sind als 55 Tufton Street bekannt, weil die alle in einem relativ kleinen Haus in dieser Straße sitzen, angesichts des riesigen Einflusses auf die britische Politik und Medienwelt ist das erstaunlich klein, wohl teils eher nur Briefkastenadresse.
@mina@Ottilie_Katz
Eine Strategie war halt auch, dass da in Tufton Street eine kleine Gruppe irgendeine Kampagne ausgearbeitet hat und dann über ein halbes Dutzend scheinbar unabhängige "Think tanks" verbreitet haben, was dem ganzen viel mehr Gewicht gab. Das haben auch viele seriöse Medien lange nicht durchschaut.
Ich habe während meiner Jahre in England (04-08) von dem nicht so viel mitgekriegt, weil ich mich selber zum großen Teil in einer eher öko-freundlichen Bubble (so Radfahrende, vegane Ernährung, Kinder im Waldkindergarten und so) bewegt habe.
@StephanMatthiesen@mina
Bestimmt mache ich es mir zu einfach, aber vielleicht war das Thatcher-Regime eine gute Grundlage für schlechte Politik auch in Umweltdiskursen...
In der Tat! Allerdings sehen wir die Tendenzen zur Polarisierung, Entsolidarisierung und kompletten (gewollten?) Verblödung in nahezu allen Gesellschaften.
@mina
Tja, der Neoliberalismus hat eben viele Menschen überzeugen können! (mittlerweile bin ich zynisch und kann kaum noch an eine gute Entwicklung glauben)
Das Furchtbare daran ist ja, dass mittlerweile¹ empirisch völlig klar bewiesen ist, dass der Neoliberalismus krachend gescheitert ist und trotzdem dominieren seine Narrative weiterhin den politischen und ökonomischen Diskurs.
Ob es wohl daran liegt, dass er genau die Interessen der herrschenden und besitzenden Klasse verteidigt?
(Dumme Frage, ich weiß)
¹Auch ich bin zeitweise auf einige "Argumente" aus der Richtung hereingefallen.
@mina
Ich würde unser kleines Gespräch mal herunterbrechen wollen auf die Frage der Angemessenheit: Wenn Du sagst, dass weder Wissenschaft noch Aktivismus verstummt wären, hattest Du zugleich den Eindruck, dass diese dem Ausmaß der Katastrophe entlang der damals ja bereits vorliegenden Erkenntnisse/Prognosen gerecht geworden wären? Ich nämlich nicht. Hier und dort gab es einen Beitrag, viele in Fachzeitschriften, aber die Massenmedien haben sich vornehm zurückgehalten.
Mediale Kommunikation und politische Rezeption waren der schon bekannten Dramatik der Entwicklung nie angemessen und sind es auch heute, obwohl es sich ein klein bisschen verbessert hat, längst noch nicht.
@mina
Und noch immer fühlt sich die Mehrheit der westlichen Bevölkerung offenbar sehr wohl in der Narrativierung der Katastrophe als "Problem von hysterischen Menschen" (aka Klimakleber, Klimaterroristen, usw. - und auch die (Öko-) "Spinner" sind wieder da). @StephanMatthiesen
@mina ich erinnere mich noch, was es für ein Geschrei gab, als die auf den BMW folgende S Klasse zu breit für die Autotransportwagen der Bundesbahn war. Keine Sylt Reisen mehr für die Leistungsträger?
Heute fällt das Teil kaum mehr auf.
@mina ich erinnere mich dunkel, daß in der formel1 die 12zylinder mit einführung der tankstopps recht schnell verschwanden, da der verbauch ab dann rennen entscheiden konnte
@mina ich doch auch nicht. ich habe nichtmal einen führerschein. und habe mir von motorsportfans sagen lassen: diejenigen die formel1 sehen auch nicht.
Hätte mich bei dir irgendwie auch fast ein wenig gewundert.
Aber man weiß ja nie.
Übrigens: so sehr ich auch das Auto für ein verfehltes Verkehrskonzept halte, gefällt mir doch selbst das Brumm-Brumm, wenn ich das Gaspedal durchdrücke und es gibt auch viele Autos, die ich richtig schön finde (vor allem ältere).
@mina Damals, als es mit Plastikverpackungen und angeblichem Rcycling richtig los ging, verkündete ein verlogenes Arschloch der Kunststoffindustrie sinngemäß im Fernsehen, aus jedem Joghurtbecher würden Parkbänke. ALLES würde wiederverwertet. Ich möchte Arschloch noch heute dafür totprügeln, ganz egal, wie alt er jetzt ist.
Dass der das erzählt hat, kann man ihm fast verzeihen, denn er hat seine eigenen Interessen vertreten.
Dass allerdings die Kohl-Regierung uns statt einem sinnvollen Pfandsystem im Interesse der Verpackungs- und Erdöl-verarbeitenden Industrie das "Duale System Deutschland" (Grüner Punkt) aufgedrückt hat, war schlicht kriminell.
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