"One can only speculate as to why Lovecraft created and made such intensive use of Miskatonic University and the Necronomicon. Certainly the Miskatonic faculty constitutes a kind of Lovecraftian utopia of highly intelligent, aesthetically sensitive, yet tradition-minded scholars." #FritzLeiber, 1949
Eine Art Lovecraftsches Utopia - dieser Gedanke gefällt mir.
Kein Wunder, #Morbidad geht ja ein bisschen in die Richtung. Deshalb auch das Cover.
Apropos Sprachwandel, hier ein spannendes Zitat aus einem Phantastik-Klassiker, den ich gerade übersetze:
"[T]he then moldering tenements of the Polish Quarter have largely been replaced by a modest housing development [...], while the newest 'foreigners' to crowd the city are the Puerto Ricans and the Negroes."
Fritz Leiber, 1966
Die kritisch-distanzierten Anführungszeichen um "Ausländer" herum zeigen deutlich, dass das N-Wort für Leiber noch einen neutralen Begriff darstellte.
"Träume im Hexenhaus" ist ja wirklich eine hübsche Geschichte. Ich habe die jetzt, glaube ich, zum ersten Mal im Leben gelesen. Barock-übervoll, aber in ihrer Wirkung auch wirklich traumartig.
Schade, dass es die Fernseh-Anthologie #GuillermoDelToro's #CabinetOfCuriosities nicht auf DVD gibt. Würde die dortige Verfilmung jetzt gern noch mal sehen.
Ich schreib ja nix an den Rand von Büchern, aber wenn ich was an den Rand von Büchern schreiben würde, dann wäre es bei Lovecraft eigentlich immer ein "LOL!!!"
(Kurz vor dem Ende von "Berge des Wahnsinns" gesendet)
@fiee Na, da passt ja, dass @UlrikeHeiss, die sich das Wort gleich geschnappt hat ("Ich, wenn ich im Winter im Bioladen einkauf"), zum Karneval als Roger Rabbit gegangen ist ...
"Die Klassiker des Horrorgenres schrieben bürgerliche Literatur, in der wichtige Wendepunkte der gesellschaftlichen Entwicklung signalisiert wurden. [...] Der letzte gesellschaftliche Wendepunkt, den das Horrorgenre signalisiert, ist schließlich der Niedergang des Bürgertums oder zumindest eines Teils desselben. Ein dafür typischer Autor ist H.P. Lovecraft [...]"
"Lovecrafts Welt ist eine Welt ohne Zukunft; es gibt nur eine Gegenwart, in rapidem Verfall begriffen und von mythologischen Gefahren aus ferner Vergangenheit bedroht."
Das waren zwei Zitate aus der Einleitung des Lexikonsteils zum Horror. Darin gibt es aber auch noch einen Eintrag zu #HPLovecraft.
Zunächst stellt #GeorgSeeßlen 1973 fest, Lovecraft schreibe "in einem altmodischen und verhältnismäßig gepflegten Stil, was vielleicht teilweise das wachsende Interesse an diesem Autor erklärt."
Das scheint mir doch ein schiefer & gestrenger Blick rüber zum Insel Verlag zu sein, lol. Die bringen HPL ja ab 1969 prominent in der 'Bibliothek des Hauses Usher'.
"Selbst die Sprache seiner Erzählungen ist oft im Stil von Autoren des 18. Jahrhunderts gehalten. In seinem Leben wie in seinem Schreiben zeigte sich Lovecraft eigentlich als lebendes Fossil einer niedergegangenen Vergangenheit; der Schrecken in seinen Geschichten ist im wesentlichen der Niedergang des Bürgertums, wie er von Lovecraft selbst schmerzhaft erfahren wurde durch Herkunft, Erziehung und Lebensform."
@frankboehmert
Mein WIP ist Lovecraft'scher Horror, also ich sehe den Reiz seiner Kosmologie, aber ich fand H.P. noch nie gruselig. Es ist einfach zu offensichtlich, dass er da unter seiner Kuscheldecke kauert und sich vor allem fürchtet, was er nicht auf Anhieb kennt/versteht.
In meiner Textsammlung von ihm hab ich den Rassismus rauseditiert, aber ich seh auch mehr und mehr, dass das net wirklich geht...
@fiee@frankboehmert
Ich mag Lovecrafts Erzählstil, und wenn man seinen Kram unabhängig von dem gescheiterten Versuch betrachtet, das alles gruseliger zu machen, als es tatsächlich ist, hat es - zumindest für mich - viele coole Ideen zu bieten :)
@fiee Ich halte mich an den Originaltext, übersetze mit dem ausgeschriebenen N-Wort und füge fürs Lektorat einen Kommentar hinzu: "Ausdrücklich Negroes. Macht das entsprechend eurer Hauspolitik."
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