Wir sind sprachlos! Wir waren eine so große und kämpferische Demo heute! So viele Themen wurden angesprochen und so viele Perspektiven gehört.
Danke an alle die unserem Aufruf gefolgt sind und heute mit uns auf der Straße waren. Danke an alle die uns vor oder bei der Demo unterstützt haben. Und natürlich ein großes Danke an all unsere Redner*innen! Ohne euch wär das alles nicht möglich gewesen. 💜
Ich wünsche mir eine Welt im der sich die paar anwesenden Frauen* in Gremien nicht mehr aufmunternd zu nicken müssen um sich gegenseitig zum durchhalten zu ermuntern, weil sie einfach ganz selbstverständlich da sind.
Weils gerade wieder überall "Frauengeschenks"-Anzeigen für heute gibt:
Wer an diesem feministischen Kampftag mit Blumen, Pralinen oder anderem Muttertagsgebimmel antanzt,
hat den Sinn dieses Tages offensichtlich nicht verstanden. #IWD2024#Frauentag#FeministischerKampftag
Spart euch die Blumen, akzeptiert dass ihr Teil des Problems seid weil ihr so erzogen wurdet und in einer patriarchalen Gesellschaft aufgewachsen seid, und dann arbeitet dran, die Situation zu verbessern.
So, da ich heute mutig bin und auf der Straße und nicht im Netz kämpfen gehe, möchte ich euch aber wenigstens einen kleinen Hinweis auf meine Aktion vom letzten Jahr zum #FeministischerKampftag hinweisen: Die #FeministischeKampfwoche.
You know what? Ich hab vor Jahren, ich glaube, es muss so 2019 oder so gewesen sein, mal nen Thread zum feministischen Kampftag geschrieben, damals noch auf Twitter. Den finde ich immer noch gut und deshalb poste ich den jetzt einfach hier noch mal. #feministischerKampftag
Heute ist Feministischer Kampftag und ich habe dazu ein paar Gedanken zum Thema Intersektionalität und Solidarität. Kurz gesagt, ich möchte etwas dazu schreiben, dass wir nicht verlieren, sondern gewinnen, wenn wir unsere Kämpfe gemeinsam führen.
Leider passiert es oft, auch oder gerade in linken und/oder feministischen Bubbles, dass Leute bewusst oder unbewusst ausgeschlossen werden. Weil beispielsweise cis Frauen ihren Platz nicht mit nicht-binären, trans, inter usw. Personen teilen wollen. Oder weil überwiegend von weißen Menschen geschaffene Strukturen nicht antirassistisch sind oder gar Rassismus reproduzieren, sodass sie für BI_PoC keinen Safe Space darstellen.
2/ #feministischerKampftag
Oder weil Personen mit Behinderungen und chronisch kranke Personen durch Barrieren [Ergänzug aus 2024: oder mangelnden Infektionsschutz] ausgeschlossen werden.
Wenn das angesprochen wird, führt das oft zu einer Art Abwehrhaltung. So nach dem Motto: "Aber wir sind doch schon die Guten, weil wir uns gegen rechts positionieren, weil wir Frauen fördern, weil XY, was wollt ihr denn noch, nix kann man richtig machen."
(Das ist zum einen auch der Tatsache geschuldet, wie unsere Gesellschaft mit Fehlern umgeht. Zu lernen, dass man Fehler zugeben und nutzen kann, um Dinge besser zu machen, statt sofort abzublocken, ist auch wichtig, aber das nur am Rande.)
Je mehr ich darüber gelernt habe, wo, wie, warum Unterdrückung, Ausgrenzung, Kontrolle, Gewalt und Zum-Schweigen-Bringen stattfinden, desto deutlicher wurde: Das hängt alles zusammen.
Es ist immer dieselbe Haltung dahinter. Es ist immer dieselbe Illusion von "normal" und "objektiv", erdacht und durchgesetzt seit Hunderten von Jahren, um immer dieselben Leute an der Spitze zu halten, denselben Status quo zu zementieren, alles zu zerschlagen, was ihn infrage stellt.
Das schwule Paar, das bepöbelt wird, die cis Frau, die den Job nicht bekommt, weil sie Kinder kriegen könnte, die migrantisch gelesene Person, die wegen ihres Namens keine Wohnung bekommt: Alles bedingt durch die patriarchale, cis-heteronormative, rassistische Gesellschaft.
Die lesbische Frau, die das Kind ihrer Ehefrau adoptieren muss. Die nicht-binäre Person, die um ihren "divers"-Eintrag kämpfen muss. Die behinderte Person, der von der Krankenkasse ihre Hilfsmittel verwehrt werden. Alles Beispiele für institutionelle Gewalt.
Und natürlich kann niemand auf Anhieb alle Kämpfe kennen und verstehen, die andere Personen ausfechten. Und natürlich gibt es Mehrfach-Marginalisierte, die alles noch schlimmer betrifft. Aber wir können verstehen und anerkennen, dass diese Kämpfe auch unsere Kämpfe sind. Wir müssen nicht alle Wünsche und Probleme nachvollziehen können, aber wir können denen zuhören und glauben, die uns davon erzählen.
Wir müssen nicht immer alles richtig machen, aber wir können lernen, wenn wir auf Fehler hingewiesen werden. Denn wenn wir erkennen und begreifen, wer alles ebenfalls unter dem Status Quo und der sogenannten "Mehrheitsgesellschaft" leidet, dann begreifen wir auch, dass wir viel mehr sind, als wir vielleicht dachten. So viele, dass wir etwas bewegen können.
Deswegen macht es mich traurig und wütend, wenn cis Frauen den heutigen Tag nur für sich wollen. Oder wenn linke Spaces BI_PoC durch Rassismus ausschließen. Oder wenn behinderte Menschen und chronisch kranke Menschen keinen Zugang kriegen oder nicht risikofrei teilnehmen können.
Und es geht gar nicht darum, dass wir nun alle, völlig überfordert von all den Baustellen, alle Kämpfe gleichzeitig ausfechten können. Aber ich glaube, wir könnten so viel gewinnen, wenn wir nach links und rechts gucken und sehen: Da wird auch gekämpft. Und in den entscheidenden Momenten, wenn es z. B. um konkrete Aktionen geht, um Abstimmungen oder Petitionen oder Spenden etc., den anderen zuhören und sie unterstützen.