ich schaue mir die nächste tage mal den „marx is muss“-kongress im fmp1 an und werde meine eindrücke etc. tooten. damit ihr mich im zweifel muten könnt: #mim2024.
bisher entspricht es ziemlich meinen erwartungen. ein eher akademisches, ziemlich studentisches publikum ist eher unter sich. „free palestine“ hier, kufyias da, „leckere palästinensische spezialitäten“ dort. was ich nicht sehe, sind ähnliche statements zu jüdischem bzw. israel. diese leerstelle fällt mir auf. #mim2024
die session zu „marxismus & gaming“ war gut, es gab einen schwerpunkt auf wirtschaftssimulationen und RTS. mir wurden dabei zwei dinge bewusst: zum einen, dass ich bisher doch ganz schön viel und unterschiedliches gezockt habe, zum anderen, dass mir viel theoretisches wissen fehlt. #mim2024
zweite session war zur aktualität der kritischen theorie heute, war auch gut und alles. es schwingt da irgendwie so ein kader-geruch mit, als wäre das selbstverständnis: wir sind die elite und wir haben die theorie gelesen und jetzt liegt es an uns, das wissen zu sichern und uns zu reproduzieren.
ich schwinge mich jetzt auf mein statussymbol aus stahl und fahre mit dem faltrad mit der schicken fahrradtasche nach hause und widme mich als angehöriger der freien berufe mal meinem beruf und arbeite. morgen geht’s weiter. #mim2024
es ist auch nicht alles schlecht da: gerade der zweite vortrag hat mir einige punkte, namen, bücher gegeben, die mein interesse geweckt haben, da mehr zu lernen und zu erfahren! ich habe so viele weisse flecken im theoriebereich und gleichzeitig ist meine vermutung, dass theorie zuviel bedeutung beigemessen wird im vergleich zur praxis. aber was weiss ich schon als theoretisch ungebildeter 🙃 #mim2024
die gesellschaftung von wohnraum ist etwas ganz anderes als die vergesellschaftung von produktionsmitteln, weil wohnraum kein produktionsmittel ist. interessanter, für mich neuer gedanke. #mim2024
diesen talk fand ich ziemlich gut, weil er mir verschiedene spannungsverhältnisse aufgezeigt hat, mich gleichzeitig aber auch in manchen ansichten bestärkt hat.
genossenschaften sind letztlich ein europäisches konstrukt, häufig der einzig, legale weg für “kollektivierung", wobei eine genossenschaft weiterhin privateigentum darstellt.
menschliche zusammenarbeit und kollektives eigentum ist uralt, global — und zutiefst menschlich. privateigentum ist das widernatürliche. #mim2024
auch ist natürlich die frage, wie man gemeineigentum sieht: als demokratisierung des kapitalismus oder eher einen emanzipatorischeren ansatz. die form ist letztlich nicht das entscheidende, wichtig ist, dass eigentum gemeinschaftlich verwaltet und entscheidungen gemeinschaftlich getroffen werden. #mim2024
dass es auch anders geht und echt scheisse laufen kann: #wtfwtf.
am besten gelinkt kollektivierung, wenn es eine breite, gesellschaftliche verankerung gibt: die nachbarinnenschaft, der kiez, die lieferantinnen, die kund*innen müssen mitmachen — ich musste an das premium kollektiv denken.
eigene erfahrungen zu machen oder alternativ bzw. präventiv aus erster hand zu erfahren, kann dabei auch helfen. es ist wichtig, die machbarkeit und das potential der selbstermächtigung zu sehen. #mim2024
zum schluss gab's noch einen schönen aufruf: gesetze sind etwas lebendiges, formbares, gesetze bieten interpretationsmöglichkeiten und spielraum, sonst bräuchte es keine gerichte. gesetze folgen immer protest, sozialen praktiken, sozialen prozessen, hegen sie ein, regulieren.
mit anderen worten: hier gibt es eine möglichkeit, dinge zu verändern. #mim2024